Biennale di Venezia
Betreuung des Auftritts im ECC im Zusammenhang mit der Architekturbiennale 2021 und 2023
Die Hochschule Coburg, im Speziellen die Fakultät Design, hatte eine Einladung erhalten, sich im Jahr 2020 an einer Nebenveranstaltungen der Biennale in Venedig zu beteiligen. Das ECC (European Culture Center) organisiert zeitgleich mit der Biennale in drei prominenten Palazzi in Venedig Ausstellungen für Unternehmen, Organisationen und Hochschulen, die inhaltlich der Biennale nahestehen. Diese Kollateralveranstaltungen werden zunehmend wichtiger im Gesamtgeschehen mit und um die Biennale selbst. Durch die Corona bedingte Pandemiesituation hat sich die Biennale, wie auch die Ausstellungen, die vom ECC organisiert werden auf das Jahr 2021 verschoben.
Die Fakultät Design nahm die Chance wahr, sich mit einem ihrer Schwerpunktthemen mit einer abstrakten Installation zu präsentieren:
Die Region Oberfranken ist eine durch ihren hohen Industrieanteil geprägte Region, die durch ihre ehemalige Grenzlage an der Innerdeutschen Grenze und durch wenig Zerstörung im 2. Weltkrieg in weiten Teilen ein sehr ursprüngliches und identitätsstiftendes Erscheinungsbild erhalten konnte. Der hohe Anteil an hochwertiger Bausubstanz bietet gute Ressourcen für junge Familien, die dem Stadtleben aus finanziellen oder anderen Gründen den Rücken kehren wollen und eine attraktive familiengerechte Heimat suchen. Dafür nachhaltige, klimaneutrale und zeitgemäße Wohnformen zu finden, die dem Landfraß durch konventionelle Einfamilienhaussiedlungen und gesichtloser Investorenarchitektur etwas entgegensetzt, sehen wir als unsere zukünftige Herausforderung. Das Potential der positiven und nachhaltigen Entwicklung der Baukultur im ländlichen Raum, die allen Generationen gerecht wird und damit auch dem demographischen Wandel entgegenwirkt, versuchen wir durch studentische Projekte einer breiten Öffentlichkeit aufzuzeigen und gleichzeitig die zukünftigen Planenden darauf vorzubereiten und dafür zu begeistern.
Der Auftritt im Zusammenhang mit der Biennale 2023 ist schon mit folgendem Thema in der Entwicklungsphase:
Von der Ausstellung im European Cultural Center im Palazzo Mora während der Architekturbiennale 2021 in Venedig, sind ca. 500lfm Holzlatten mit 60x60mm und 4 m Länge übriggeblieben. Mit diesen soll eine Holzskulptur für die kommende Ausstellung während der Biennale 2023auf der Dachterrasse des Palazzo Mora gestaltet werden. Die Skulptur soll die Fakultät Design der Hochschule Coburg mit einem ihrer Schwerpunkte, des einfachen Bauens mit Holz, präsentieren.
Das Motiv des geplanten Entwurfs liefert die traditionell venezianische Architektur-Typologie der Altane. Die hölzerne Pavillonkonstruktion auf den Dächern der Lagunenstadt bietet den Stadtbewohnern den einzigen privaten Außenraum und geschützten Zufluchtsort aus ihren meist engen Stadthäusern. Ihre Konstruktionsprinzipien haben sich über Jahrhunderte bewehrt, dennoch ist ihr Potential nicht ausgeschöpft, da die Nutzer durch einen fehlenden Wetterschutz der großen Mittagshitze ausgeliefert sind und es der Konstruktion an notwendiger Praktikabilität fehlt. Eine Überformung dieses Architypus soll während der Architekturbiennale 2023 auf dem Balkon des Palazzo Mora Aufsehen erregen. Ein Holzskelett, welches durch seine im Detail ausgestalteten Verbindungen beeindruckt, wird mit einem skulpturalen Textil im Inneren der Konstruktion bestückt. So erfährt das Ausgangsmotiv neue Strahlkraft und wird Nachts zum Leuchtpunkt in der venezianischen Altstadt. Die Materialität der Stoffskulptur aus Meeresmüll und die Analogie zum traditionellen venezianischen Handwerk schaffen historische Bezüge und verbildlichen zeitgenössische Umweltprobleme.
(Studierende: atelier_35 Jan Müller, Finn Waurich, Timo Dötzer, Sebastian Blüml, Samuel Habel, Noah Schlumberger)