
Holzpavillon im Markt Mitwitz
Betreuung des Design Build Projektes eines Holzpavillons für den Markt Mitwitz
Mitwitz ist eine Marktgemeinde im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern. Der Ort liegt an der Steinach und der Föritz, welche in die Steinach mündet, am Rande des Frankenwaldes zwischen den Städten Coburg und Kronach. Erste urkundliche Erwähnung war 1266 – als Herrschaft benachbarten Wasserschloss und Dorf vom Mitwitz. Der Ort liegt heute am „Grünen Band“ – dem Biotopverbund entlang der ehemaligen Grenze zur DDR.
Im Sommer 2021 erzählte uns der neue Bürgermeister bei einer Ortsbegehung, dass eines der ältesten Häuser im Zentrum des Ortes nicht mehr saniert werden kann. Den Abbruch konnten wir leider nicht mehr verhindern, aber dass die entstandene Lücke wieder gefüllt werden sollte, traf auf Zustimmung.
Daraufhin entwarfen wir mit unseren Studierenden im Bachelorstudiengang Architektur in einem interdisziplinären Projekt mit Studierenden des Bauingenieurwesens an der Hochschule Coburg einen Holzpavillon, der im Zentrum des historischen Markts in Oberfranken als kleine Markthalle ein Dach für Veranstaltungen bieten soll. Im Zusammenhang mit der zum Vorgängerbau gehörenden Scheune, die vor ein paar Jahren zum örtlichen Ärztehaus umgebaut wurde und seither als gutes Beispiel für Umbauten in Oberfranken dient, soll die „neue Mitte Mitwitz“ als attraktiver öffentlicher Ort, ganz im Sinn der Baukultur im ländlichen Raum entstehen - Krapfen- statt Donateffekt! Das Beste, ist in der Mitte!
Der neue Holzpavillon soll den durch den Abriss des ehemaligen Hauses Kronacher Straße 3 gestörten Straßen- und Stadtraum reparieren.
Der Holzpavillon soll zudem Beispiel für einfaches und nachhaltiges Bauen mit Holz im ländlichen Raum sein. Die Dimension des Holzes orientiert sich an den erhältlichen Schnittholzlängen im ortsansässigen Sägewerk. Statt industriell gefertigtem Brettschichtholz, kam „Käferholz“ zum Einsatz, wovon im Frankenwald leider viel vorhanden ist. Die Verbindungen wurden möglichst einfach und vorwiegend in Holz gewählt. Schlitzbleche gibt es nur an den stark beanspruchten Fusspunkten. Der Abbund erfolgte auf konventionelle Art und Weise, wie sie kleine und mittelständische Zimmereien im ländlichen Raum erbringen können und musste nicht in einem der wenigen grossen, industriell ausgerichteten CNC-gesteuerten Abbundzentren mit industriell konfektioniertem Holz, welches dann weite Wege zurücklegen muss, um auf die Baustelle zu kommen und im Nachhinein durch seine Verklebung als Sondermüll gilt, gefertigt werden. Holzbau geht auch einfach, bietet dadurch die Möglichkeit für Partizipation und ist dadurch absolut nachhaltig.
In der Planung arbeiteten wir zusammen mit den Freiraumpionieren aus Weimar und Knörnschild Bauingenieuren aus Coburg. Die Ausführungsplanung und die Entwicklung der Details wurden von Studierenden der Hochschule erarbeitet. In Kooperation mit unserem Studiengang Digitale Denkmaltechnologien wurden die speziell angefertigten Fundamente millimetergenau eingesessen und in die Software für den Abbund integriert. Mit Unterstützung des Zimmerermeisters Samuel Friedrich aus Mainleus, wurde das Holz aus vom lokal ansässigen Sägewerk von unseren Studierenden abgebunden und aufgeschlagen.